Diese Schulen und Bildungseinrichtungen haben besonders gelungene Projektbeispiele umgesetzt und beschäftigen sich bereits eine Zeitlang engagiert mit der Frage: Wie kann der Wandel selbst zum Bildungsinhalt werden? Wie planen und handeln wir in der Zukunft?
Die Spannung und Vorfreude steigen, die Schlange am Eingang zur Halle wird länger. Aufgeregt halten die wartenden Fans ihre Tickets in der Hand und waren auf den Einlass. Die Tickets, normalerweise oft als Mittel zum Zweck nicht weiter beachtet, sind in diesem Fall eine kleine Besonderheit. Juri, Till, Cumhur, Fred und Lou haben, zusammen mit ihren Mitschüler*innen eine Schülerfirma gegründet, in welcher sie Tickets für die Spiele eines Hannoveraner Vereins nachhaltig produzieren und verkaufen.
Der Wahlpflichtkurs „Schülerfirma“ startete am Anfang des Schuljahres 2015/16. Am 11.01.2016 haben die Mädchen und Jungen aus dem 9. Jahrgang den Aufbau einer Kartenvorverkaufsstelle für Heimspiele des Handballbundesligisten aus Hannover („Die Recken“) eröffnet. Während des Schulbetriebs soll es tägliche Öffnungszeiten geben. Langfristig sind der 9. und der 10. Jahrgang eingebunden, wobei der jeweils ältere Jahrgang den jüngeren Jahrgang einarbeitet; dadurch entsteht im Projekt Nachhaltigkeit.
Die Schüler kombinieren ihre Leidenschaft für den Sport mit ihrem Sinn für den Umweltschutz- und lernen dabei noch eine ganze Menge anderer, wichtiger Fähigkeiten!
Lehrer
Jedes Jahr sollen die jüngeren Schüler*innen von den älteren eingearbeitet werden, so ist die Nachfolge und das Bestehen der Firma gesichert.
Fotos: © BildungsCent e.V.
Zur offiziellen Übergabe des WasserPäckchens besuchten Herr Harnisch, Leiter Öffentlichkeit und Kommunikation des IÖW Institut für ökologische Wirtschaftsforschung sowie Janine Wohlers, Mascha Kuzay und Vivian Jehle von BildungsCent e.V. die Klasse 7 l am Brandenburger Lise-Meitner-Gymnasium. Der Schulleiter Herr Dobler, die Mathematik- und Physiklehrerin Frau Sattler und neun Schüler*innen warteten gespannt auf den Beginn der Präsentation im Klassenzimmer.
Schüler Elias (13) moderierte gekonnt die Präsentation der spannenden Experimente seiner Mitschüler*innen. Auf einem bis zum Rand mit Wasser gefüllten Glas wurde eine Rasierklinge gelegt und anhand dessen erklärt, warum ein Wasserläufer nicht ins Wasser fällt. Damit konnte leicht demonstriert werden wie die Wasseroberflächenspannung funktioniert. Die Frage nach der Dichte des Wassers konnte anhand eines einfachen Beispiels beantwortet werden: Eine Kartoffel sinkt in einem mit Wasser gefüllten Glas zu Boden. Dagegen schwimmt sie oben, wenn das Wasser mit Salz versetzt wird, da dadurch die Dichte des Wassers verändert wird. Die unterschiedlichen Aggregatzustände wurden auf diese Weise anschaulich gemacht.
Seit der 5. Klasse beschäftigt sich die Klasse 7 l bereits mit dem Thema Wasser und hat im Laufe der Zeit schon einiges herausgefunden. Viele Exkursionen und Experimente wurden seitdem durchgeführt. Auch eine Künstlerin besuchte die Schule, Birgit Cauer, und erklärte gemeinsam mit den Schüler*innen in ihrer Aktion die Wege des Wassers. Sie baute mit den Schüler*innen an einer Installation, die auf sinnliche Weise Störungen des Wasserkreislaufes behebt.
Die Veranstaltung endete mit einem großen Applaus für die Schüler*innen und viel Vorfreude auf das WasserPäckchen.
Fotos: © BildungsCent e.V.
Das Wettermuseum in Schreufa, das in einer einstigen Schule aus dem Jahre 1838 entstanden ist, stößt auf immer mehr öffentliche Beachtung. Auch wir von BildungsCent sind auf den Ort aufmerksam geworden: durch unser Programm Aktion Klima! engagiert, das sich an besonders engagierte Schulen und Bildungseinrichtungen richtet. Vorstandsvorsitzender Werner Boehle rief uns eines Tages an und fragte, ob er noch ein AktionKlimaMobil bestellen könne. Das Mobil und seine Inhalte würden gut in sein geplantes Projekt, die Erneuerung der Heizungspumpen und zum Thema Energiesparen passen. Leider mussten wir ihm absagen, da die 500 AktionKlimaMobile aus unserem Vorläuferprogramm Aktion Klima! mobil bereits bundesweit an Schulen und Bildungseinrichtungen vergeben waren. Schnell wurde jedoch klar: Dies ist ein besonderer Ort mit engagierten Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Wir wollten mehr darüber wissen!
Eine Auszeichnung hat Werner Boehle stellvertretend für den Verein Wettermuseum Alte Schule Schreufa e.V. bereits 2015 erhalten: Beim Landeswettbewerb „Städte sind zum Leben da! Klimaanpassung – Freiraumgestaltung - Lebensqualität“ wurde der Wetter- und Klimagarten des Wettermuseums ausgezeichnet und der Verein hat eine finanzielle Anerkennung von 2.000 Euro erhalten. Gesucht wurden Projekte aus hessischen Städten, die durch vorbildliche Freiraumentwicklung und vorausschauende Klimaanpassung dazu dienen, die Lebensqualität der Kommune zu verbessern. Die Preisträger von 2015 gaben landesweit ein gutes Beispiel dafür, wie Grün- und Wasserflächen die Lebensqualität in den Städten und Dörfern verbessern können.
Warum das Wettermuseum Alte Schule Schreufa im Speziellen ausgezeichnet wurde, zeigt sich in seiner Vision als besonderer Ort: Der Verein sieht seine wichtigste Aufgabe darin, auf die Ursachen und Folgen des Klimawandels hinzuweisen. Es sollen Gestaltungsmöglichkeiten zukünftiger Klimalösungen aufgezeigt werden. Durch Vermittlung neuester Ergebnisse der Klimaforschung und der Nutzung nachhaltiger Energien möchte das Wettermuseum durch Angebote für Erwachsene, Kinder und Jugendliche Einfluss auf die Verhaltensweise der Menschen nehmen. Aus diesem Grund wurde der Wettergarten von der Stiftung „Miteinander in Hessen“ mit 15.000,00 Euro bezuschusst.
Für die KiTa Schreufa wurde ein Mitmach-Garten eingerichtet. Hier sollen die Kinder der Schulgruppe unter Anleitung von den Erzieherinnen und Vereinsmitgliedern säen, gießen, ernten und natürlich auch verkosten. Sie sollen riechen und schmecken, welche Kräuter in der Kräuterschnecke wachsen. Am Insektenhaus können sie beobachten, wo die Wildbienen ihr Zuhause haben und wie nützlich sie bei der Bestäubung der Blüten sind. Die Kinder erkennen am Fotovoltaik-Brunnen, dass der Strom direkt von der Sonne erzeugt werden kann. Scheint die Sonne, läuft der Brunnen, scheint keine Sonne, läuft auch kein Wasser. Gemeinsam mit den Kindern werden Beeren und Obst gepflückt und daraus Marmelade gekocht und Obstsäfte gepresst. Im Herbst können die Kinder feststellen, wie frisch gepresster Apfelsaft schmeckt.
Mit dem Klimazaun werden die Jahresdurchschnittstemperaturen Deutschlands von 1906 bis zur Gegenwart sichtbar gemacht. Neben den Jahreszahlen sind auf die Zaunlatten die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) zur Verfügung gestellten Jahresdurchschnittstemperaturen eingefräst und in die Länge der Zaunlatten eingearbeitet. Schaut der Besucher oder die Besucherin genauer hin, so erkennen sie, dass das Jahr 1940 mit 6,6° C das kälteste und mit 10,3°C das Jahre 2014 das bisher wärmste Jahr war. Nimmt man allerdings die Durchschnittstemperaturen von jeweils 10 Jahren, dann ist ein deutlicher Temperaturanstieg in den letzten 40 Jahren zu erkennen. Die Durchschnittstemperatur ist von 8°C auf 9,4°C gestiegen. In den Jahren von 1906 bis 1940 ist sie fast gleichgeblieben. In der Zeit von 1941 bis 1970 ist sie sogar wieder etwas gefallen. Die Ursache hierfür ist die verstärkte Luftverschmutzung durch die zunehmende Industrialisierung gewesen. Durch Verschärfung der Umweltauflagen (Einbau von Filter, Katalysatoren usw.) ist dieser Ausstoß wieder gesunken und seitdem lässt der Treibhauseffekt die Durchschnittstemperatur auf der gesamten Erde steil ansteigen. Spannend werden nun die nachfolgenden Jahre. Jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Durchschnittstemperatur ausgewertet und veröffentlicht ist, wird die entsprechende Jahreslatte den aktuellen Daten angepasst.
Fotos: © Werner Böhle
Die grellen Punkte im Bereich der Tramhaltestelle der Innenstadt in Aue weisen auf die Gedankenlosigkeit Kaugummi kauender Bürger hin. Schüler*innen der Energie-AG der Oberwaldschule markierten unter der Aufsicht ihres Lehrers Walter Deichmann mit wasserlöslicher Sprühkreide diesen klebrigen und schwierig zu entfernenden Dreck. „Kaugummi ist zum Umweltproblem geworden“, so Deichmann.
Diese Idee haben die Oberwaldschüler*innen von Stuttgarter Schülerinnen übernommen, die im Vorfeld des Weltklimagipfels in Paris vergangenen Jahres in der Stuttgarter Innenstadt dieses Projekt während der bundesweiten KlimaKunstKampagne von BildungsCent e.V. durchführten.
Kurz vor den Sommerferien und dem Jahresurlaub vieler Familien wollten sie die Schüler*innen samt der Bürger in Aue zum Nachdenken anregen, Abfall zu vermeiden oder korrekt zu entsorgen – und zwar an allen Orten. Heute ist herkömmliches Kaugummi mit künstlichen Rohstoffen (Thermoplasten) versetzt und dadurch biologisch nicht abbaubar. Es dauert Jahre, bis sich Kaugummi zersetzt oder zerfällt. Menschen und Vierbeiner, die in diese klebrige Masse getreten sind, wissen wie mühsam es ist, Kaugummi aus Haaren oder Textilien zu entfernen.
„Diese Aktion war genehmigt“, so Deichmann. Die Farbe wird sich bei starkem Regen auflösen, übrig bleiben dann die hässlichen schwarzen, grauen oder weißlichen Punkte. Der Umweltschutzgedanke und der Umweltschmutz blieben hingegen.
http://www.oberwaldschule.de/projekte_energieteam.htm
Fotos: © BildungsCent e.V.
Seit April 2016 gibt es an der Rudolf-Steiner-Schule München-Schwabing das Unterrichtsangebot „Reparatur von defekten Geräten“.
12 Schüler*innen im Jugendalter reparieren in Zweierteams wöchentlich für je 1,5 Stunden defekte Geräte. Die Arbeiten finden im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Reparaturwerkstatt“ statt. Repariert wird alles, was Kund*innen während der Öffnungszeit der Reparaturwerkstatt bringen. Kosten fallen nur an, wenn Ersatzteile benötigt werden, dies wird rechtzeitig mit den Kund*innen abgesprochen. Spenden dienen der Werkstattausstattung.
Das Konzept setzt auf „arbeitendes Lernen“. Nach der Methode des entdeckenden, erfahrungsgeleiteten Lernens finden die Schüler*innen eigenständig heraus, welche Defekte vorliegen und wie diese zu reparieren sind. Dazu nutzen sie auch digitale Medien wie zum Beispiel Reparaturvideos auf YouTube. Wenn die Schüler*innen allein nicht weiterkommen, unterstützen ehrenamtliche Reparaturanleiter*innen das Projekt und stehen beratend zur Seite.
Fotos: © Walter Kraus
Wir sind davon überzeugt, dass nur gemeinsam Großes erreicht werden kann – nämlich das Klima zu schützen. Aber was ist eigentlich ein Carrotmob?
Dazu suchen Carrotmob-Organisator*innen Ladenbesitzer*innen, die bereit sind, einen bestimmten Anteil ihrer Einnahmen in die energetische Sanierung ihres Ladens zu investieren. Die Organisator*innen rühren dann die Werbetrommel und rufen dazu auf, an einem bestimmten Zeitpunkt in eben diesem Geschäft etwas einzukaufen. Durch einen Carrotmob hat der Ladenbesitzer*innen die Chance, sein Image aufzupolieren, seinen Bekanntheitsgrad zu erhöhen, seinen Umsatz zu steigern und vor allem sein Geschäft klimafreundlicher zu gestalten.
In München haben die Schüler*innen innerhalb ihres P-Seminars am Maria-Theresia-Gymnasium einen Carrotmob durchgeführt: im White Rabbit´s Room, einem kleinen Cafe in der Franziskanerstraße. Die größte Schwierigkeit war für die Schüler*innen die Suche nach einem geeignetem Laden. Er sollte in der Nähe der Schule sein und von vornherein eine "ökologische" Ausrichtung haben. Anfangs waren alle Organisator*innen sehr engagiert und motiviert. Aber die erfolglose Suche drückte auf die Stimmung, dazu kamen noch diverse Klausuren. Zuletzt waren die beiden mit der Organisation beauftragten Schüler*innen selbst wenig motiviert und zeigten kaum Eigeninitiative. Dies war für alle lehrreich, da sie erfahren haben, wie wichtig eine motivierende, unterstützende Organisation ist. So kam es dass die Schüler*innen bis 2 Wochen vor der Durchführung kaum etwas bearbeitet hatten. Nachdem sie die Probleme angesprochen haben und alle am Projekt Carrotmob festhalten wollten, kam Schwung in die Sache. Die Aufgaben wurden verteilt und Deadlines festgelegt. Am Ende haben die Schüler*innen einen tollen Carrotmob durchgeführt. Sie haben in kurzer Zeit Karottenkostüme, eine Flipchart und einen kleinen Infostand organisiert, Flyer und Poster entworfen und zum Druck in Auftrag gegeben. Sie sind durch alle Klassen ihres Gymnasiums gegangen und haben alle Schüler*innen direkt angesprochen. Selbst der Termin zur Enegieberatung wurde von den Schüler*innen selbst vereinbart.
"Das Beste ist eigentlich, dass die Schüler*innen eine Möglichkeit haben, etwas direkt für den Klimaschutz zu unternehmen. Viele Themen werden ja eher global betrachtet und ein einzelner Mensch kann dabei schnell das Gefühl der Ohnmacht erhalten (...) . Der Carrotmob ist davon unberührt, da jeder einzelne einen Beitrag leisten kann und sich nachweisbar etwas ändert."
Lehrer, Maria-Theresia-Gymnasium
Fotos: © Mira Amtmann, Green City e.V./© Andreas Obermeier, Green City e.V.
Insbesondere in Kindergärten, die mit Kindern unterschiedlichster Herkunft arbeiten, hat die Frage der Sprachförderung einen besonderen Stellenwert. Das pädagogische Team aus dem FRÖBEL-Kindergarten Highdechsen in Berlin-Neukölln erkannte, dass das Fördern der deutschen Sprache ein Schlüssel ist, um die Bildungschancen seiner Kinder zu erhöhen. Nur wie, wenn die Freizeit- und Familiensprache im Kiez fast ausschließlich eine andere ist?
Nach intensiver Vorbereitungszeit startete der FRÖBEL Kindergarten Highdechsen mit vier benachbarten Kindergärten in Treptow-Köpenick ein Waldprojekt u.a. mit Unterstützung von Aktion Wald!.
An drei Tagen in der Woche geht je eine Gruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder in die nahe gelegene Königsheide, bepackt mit Bollerwagen, Schaufel, Lupenglas und Verpflegung.
Das Besondere an diesem Waldprojekt: Kinder aus verschiedenen Kulturen und Familiensprachen lernen sich und ihre Sprachen über gemeinsame Begegnungen und Erlebnisse in der Natur kennen. Der Wald bietet zum Entdecken und Erleben der Welt ganz andere Möglichkeiten als die eingerichteten Räume im Kindergartengebäude. Damit sind ideale Bedingungen für Gesprächsanlässe der Kinder untereinander und mit den pädagogischen Fachkräften gegeben. Wenn Kinder beispielsweise gemeinsam aus Stöcken einen Unterschlupf bauen, kommen sie in sprachlichen Kontakt und fördern sich gegenseitig in ihren Sprachkenntnissen. Sprachförderung und vor allem die Förderung der Deutschkenntnisse findet so ganz nebenbei statt.
Fotos: © FRÖBEL e.V.
„Was ist deine Nummer?“ „Wo ist der Kulli?!“ Hektisch notieren sich die Kinder verschiedene Ziffernfolgen auf den Arm. Doch die Viert- und Fünftklässler*innen aus der Freien Schule Woltersdorf versuchen nicht einen komplizierten Zahlencode zu knacken. Sie notieren sich die Markierungsnummern der Störe, die sie gerade in die Freiheit entlassen haben.
Die Gruppe von Lehrer Reiner Grube nahm im Rahmen unseres Programms „Wanderfisch“ an unserer dritten Besatzaktion an der Oder am 7. Juni 2017 in Frankfurt (Oder) teil. „Als Vorbereitung haben wir uns den Wanderfisch-Film (https://www.youtube.com/watch?v=f6Xriulzj64) angesehen“, erzählt Grube. Das Interesse bei den Kindern war also bereits geweckt. Den jungen Forscher*innen war der ernste Hintergrund der Besatzaktion sehr bewusst. Der Stör gilt seit Jahrzehnten in Deutschland als ausgestorben. Die Gründe dafür waren vielen ebenfalls bereits klar: Überfischung, Verschmutzung und Bebauung der Gewässer. Diese Phänomene und viele andere trugen dazu bei, dass der Stör aus den heimischen Gewässern verschwand. Umso erfreuter waren die Schüler*innen, dass sie mit ihrem Einsatz einen Teil zur Rettung des Störs beitragen konnten.
Eifrig wurde eine Schlange auf der Treppe zur Oder gebildet als die kleinen Störe aus dem großen Tank zum Ufer gebracht wurden. Der Ablauf spielte sich dann schnell ein: Wissenschaftler Hallermann vom IGB holte einen Stör aus seinem Becken, las dessen Markierungsnummer vor und übergab ihn in einer kleinen Schüssel einem*r jungen Störretter*in. Die Schüssel wurde behutsam ins Wasser gesetzt, um den Stör seinen Weg in die Freiheit zu zeigen. Danach notierten sich die Kinder ihre Störnummern, falls nötig auch auf den Arm. Anhand dieser Nummer ist der Stör identifizierbar. Sollte „ihr“ Stör gesichtet werden, bekommen die Kinder eine Nachricht. Völlig begeistert von den kleinen Tieren stellten sich die meisten gleich nochmal in der Schlange an.
Umgesetzt wird das Programm in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
Fotos: © BildungsCent e.V./ © Reiner Grube
Die Radko-Stöckl-Schule in Melsungen in Hessen hatte eine tolle Idee: mit Muskelkraft wird die Energie für ein Kino erzeugt. Wie das funktioniert, hat die Fachoberschulklasse an einem Tag der offenen Schultür gezeigt: jeder Besucher konnte eine 100 Watt- oder eine 40 Watt-Glühlampe zum Leuchten bringen. Die gemessene Energiemenge aus diesem ersten Fahrradgenerator wurde den Teilnehmern als Urkunde mit weiteren Infos zur Energieerzeugung, zur Kosteneinsparung und zur CO2-Einsparung überreicht. Das Vorhaben wurde weitergeführt und die restlichen notwendigen Fahrradgeneratoren gebaut. Das Kino ist seit 2014 funktionsfähig und kann von anderen Schulen ausgeliehen werden.
Die Nutzung der ersten 6 sogenannten Strommaker in den letzten drei Jahren waren vielfältig: Es können Lampen (mit 60 Watt), Gettoblaster und Carrera-Rennbahnen betrieben werden. Es können Handys oder Laptops (20-50 Watt) aufgeladen werden, eine Tasse Wasser (200ml) mit kleinem 12 Volt-Tauschsieder zum Kochen gebracht werden. Demnächst wird ein Espressokocher (300 Watt) getestet.
Wir finden, das ist die ideale Verbindung von Fitness, Spaß und dezentraler Stromerzeugung.
Fotos: © Kai Burchart
Im zweiten Halbjahr 2016 haben die dritte Klasse, die Umweltprofis der vierten Klasse und ihre Kunstlehrerin Silvia Philipp das Projekt Plastik-Piraten vorbereitet, mit freundlicher Unterstützung und Beratung des Wissenschaftsjahres 2016*17 des BMBF. Das Thema der Plastik-Piraten war die Untersuchung des Lechs sowie seiner Ufer nach verschiedenen Plastikverschmutzungen. Die gesammelten Ergebnisse besprachen sie gemeinsam im Unterricht und stellten sie außerdem für wissenschaftliche Zwecke der Kieler Forschungswerkstatt (http://www.forschungs-werkstatt.de/) zur Verfügung. Schon im Vorjahr startete das vorherige Projekt "Plastikfasten" während der Bayerischen Klimaschutzwoche mit Kreativität, Kunst und Engagement.
Am Lech bauten die Kinder selbstständig in ihren eingeteilten Zweier-Teams ihre Stationen auf. Zwei Schülerinnen hatten die Aufgabe, mithilfe von Stöcken und einer Stoppuhr die Fließgeschwindigkeit des Lechs zu ermitteln. Andere Schüler*innen zogen in den verschiedenen Uferzonen mit Stöcken und Schnüren Kreise mit immer demselben Radius, um deren Verschmutzung zu ermitteln. So konnten sie später einen Durchschnittswert pro Quadratmeter und Quadratkilometer errechnen. Mit Sieben und Vergrößerungsgläsern untersuchten einige Schüler*innen die Plastikkleinststeile im Sand.
Zum Schluss warfen die Plastik-Piraten ihr aus recyceltem Material gebautes Piratennetz aus: Der Inhalt dieses feinmaschigen Abfallnetzes sollte in den nächsten Wochen anhand eines Bestimmungsbuches analysiert werden. Es wird sich zeigen, welche der eingefangenen Teilchen natürlich und welche synthetisch sind. Um herauszufinden, welche Art und wie viel Abfall am Stauwehr vorkommen, sollten gemeinsam im Unterricht Fotos von den gesammelten Abfällen begutachtet werden. Auch die Eltern wurden für das Projekt motiviert: mit dem Verzicht auf Plastik, Fotosafaris, alternativem Plastikersatz und einem Flohmarkt.
Das langjährige Umweltengagement der Grundschule zahlte sich aus: Am 23. November 2016 wurde die Schule durch die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf als „Umweltschule in Europa“ ausgezeichnet. Als ständiger Motor für alle Umweltbelange starten die Lehrer*innen und Schüler*innen immer wieder neue Aktionen und treffen damit bei Schüler*innen, Kolleg*innen und Eltern auf offene Ohren. Inzwischen ist das Projekt für den Wissenschaftspreis Augsburger Schulen nominiert und der Bayerische Rundfunk wird demnächst über die Umweltprofis berichten.
Fotos: © Maria S. Philipp
An der Konrad-Adenauer-Gemeinschaftsschule (KAS) in Bruchsal führten die Schüler*innen von Mai 2016 bis Juli 2017 zahlreiche Projekte zum Thema Klimaschutz durch. Projektteilnehmende waren Schüler*innen der Klassen 8a, 8b, 6a, 6b, 7b sowie deren Lehrer*innen und Eltern. In Kleingruppen wurden Aktionen überlegt, um auch andere Klassen, das Kollegium der Schule sowie die Eltern für den Klimaschutz zu begeistern.
Zum Thema „Klimaschutz und Mobilität“ hatte eine Kleingruppe der 8. Klassenstufe des Konrektors Herr Riffel eine besonders schöne Idee. Sie riefen die gesamte Schule zur freiwilligen Teilnahme an der vierwöchigen „Stadtradel-Aktion“ für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern inklusive einer Radexkursion nach Weingarten in Bruchsal auf. Ziel der Aktion war es, aufs Rad umzusteigen und vier Wochen lang möglichst auf Bus, Bahn und Auto zu verzichten, um möglichst viel CO2 einzusparen. Die gefahrenen Kilometer wurden gezählt und im Stadtradelportal (https://www.stadtradeln.de/radlerbereich/) eingetragen. Anschließend wurde die Gesamtmenge des eingesparten CO2 errechnet. Die Aktion, die in den ersten Tagen etwas schleppend anlief, entpuppte sich als tolle Aktion mit „Schneeballsystemcharakter“. Bereits nach zwei Wochen lag die KAS auf Platz 1 aller teilnehmenden Gruppen. Zusätzlich wurde eine freiwillige Radexkursion für die Klassenstufen 6 – 8 nach Weingarten angeboten.
Im Verlauf der Aktion nahmen immer mehr Schüler*innen an der Radaktion teil, aktivierten ihre Eltern und Geschwister. Auch unter den Lehrer*innen entbrannte ein sportlicher Wettstreit, wer die meisten Radkilometer für den Klimaschutz „erradelt“.
Nach der vierwöchigen Aktion stand die KAS mit ca. 220 Teilnehmern als Sieger*innen aller teilnehmenden Gruppen fest. Es wurden insgesamt 11.555 km mit dem Rad zurückgelegt und es konnten 1.640,8 kg CO2 einspart werden.
Nach der Evaluation der Klimaaktion wurde deutlich, dass mehr Schüler*innen mit dem Rad zur Schule fahren als vor der Aktion. Die Schule konnte mit ihrem Projekt „KlimASchutz – Wir sind Klimaretter“ nachhaltig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Zukünftige Klima-Projekte sind bereits geplant - wir werden darüber berichten!
Foto: © Romy Engelhardt